Spannung pur: Gruppenphasen-Finale in Bochum
30. April 2021„Es ist möglich. Vier Viertel durchziehen.“
2. Mai 2021(ts) Das war wirklich nichts für schwache Nerven: Bis zur 39. Minute liefen die WWU Baskets Münster im letzten Gruppenspiel der Aufstiegsrunde der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB beim Meisterschaftsfavoriten VfL SparkassenStars Bochum einem zwischenzeitlichen 15-Punkte-Rückstand hinterher. Doch das Kappenstein-Team ließ nie locker und drehte mit einer bravourösen kämpferischen Leistung und einem 8:0-Lauf in den letzten Minuten das begeisternde Duell beinahe endgültig. Trotz der unglücklichen 92:95-(42:46)-Niederlage per Buzzer Beater 0,9 Sekunden vor dem Ende stehen die Uni-Städter im Halbfinale. Dort treffen sie in Hin- und Rückspiel erneut auf die Ruhrstädter. Trotz der Niederlage überwog die Freude über das bisher Erreichte. „Ich bin erst einmal sehr stolz darauf, dass wir unter den besten vier ProB-Teams Deutschlands sind, dass wir die Chance jetzt haben, in die ProA aufzusteigen, mit einem ganz klaren Finale“, sagte Headcoach Philipp Kappenstein.
Ausgeglichener Auftakt
Im Do-or-die-Knaller starteten Jasper Günther, Marck Coffin, Thomas Reuter, Jan Köng und Malcolm Delpeche, der die Partie spektakulär mit Alley Oop Dunk nach Assist von Jasper Günther eröffnete. Mit dem Rückenwind ihrer fünf Playoff-Siege starteten die WWU Baskets selbstbewusst und spielstark. Jan König war ihr Go-to-guy der Anfangsphase, traf aus der Distanz zum 7:2 (2.). Der Kapitän erzielte die Hälfte seiner 16 Punkte dieses Abends und mit weiterem Dreier bis zum 14:9 (5.). Nach Anspiel Malcolm Delpeches erhöhte Marck Coffin per Dunk auf 16:9. Ein Auftakt nach Maß, den Bochum mit seiner Klasse und seinen zahlreichen Qualitätsspielern erwartungsgemäß gelassen hinnahm. Zum Ende des ersten Abschnitts nutzte der VfL Ballverluste, glich über den Topscorer des Abends Johannes Joos (30 Punkte) zum 20:20 bis Viertelende aus.
Vier-Punkte-Pausenrückstand
Die Partie war hochintensiv und faszinierend, es ging in jeder Posession, in jedem Zweikampf sehr physisch zu. Playoff-Basketball wie ihn die Fans lieben. Jasper Günther verwandelte drei Freiwürfe zur 27:22-Führung für Münster (13.). Ihre einstige Schwäche ist inzwischen zu einem Plus der WWU Baskets geworden. In Bochum verwandelten sie 25 von 30 Freiwürfen (83 %). Nach Marck Coffins Wurf aus der Mitteldistanz zum 31:28 verwandelte Günther sicher zur letzten Münsteraner Führung vor dem Seitenwechsel (35:33, 17.). Fortan nutzten Bochum die nur einen Tick schwächere Defense der Gäste gnadenlos. Erstmals wechselte durch Nilas Bilski die Führung, die der Gastgeber bis zur Pause ausbaute. Der überragende Johannes Joos sorgte mit Freiwürfen für den ersten größeren Rückstand der Gäste (37:42, 20.). Malcolm Delpeche war hierbei in frühe Belastung mit drei Fouls geraten. Mit fünf von fünf verwandelten Freiwürfen hielten Marck Coffin und Jasper Günther das Ergebnis knapp. 46:22 nach Halbzeit eins.
4 ‒ 10 ‒ 24: Vier gewinnt
Die auf ihren T-Shirts sichtbaren Zahlen 4 ‒ 10 ‒ 24 sind die selbstgewählten Schlüssel des Kappenstein-Teams für den Erfolg in den Playoffs. Jede 24 Sekunden-Sequenz und zehn Minuten, alle vier Viertel hart durchziehen. Wie im klassischen Brettspiel: Vier gewinnt. Im dritten Viertel setzte es diese Vorgabe nicht konsequent genug um. Starke, aggressiv verteidigende Bochumer waren nun kaum zu stoppen. Bittere Folge: ein viel zu langer, gleich sechsminütiger Lauf des VfL bis zum 57:72-Rückstand. Anders jedoch als im Hinspiel der Hauptrunde kehrten die WWU Baskets zu ihrer spielerischen Linie zurück, blieben kämpferisch bis zur Schlusssirene mehr als auf Augenhöhe. Enorm wichtig waren zwei mutige Dreier von Stefan Weß in Folge, sie brachten sein Team wieder in „gefühlte“ Reichweite (74:63, 28.). Kai Hänig weckte mit seiner Präsenz am Korb zum 76:66 wieder den Glauben in eine weitere der eigenen Stärken.
Bärenstarkes Münsteraner Schlussviertel – turbulente Crunchtime
Im über 40 Minuten heftig umkämpften, bisweilen spektakulären Spiel sahen die Ruhrstädter lange Zeit wie der sichere Sieger aus. Noch zu Beginn des Schlussviertels führte das Top-Ensemble zweistellig (79:68, 31.). Initiiert von Jasper Günther und mit dem Rücken zur Wand, kämpfte sich sein Team immer näher heran. Adam Touray verkürzte zweimal am Korb auf 81:76 (33.). Passend zur Dramaturgie in Bochum schmolz zeitgleich Hanaus zwischenzeitliche 19-Punkte-Führung im Parallelspiel gegen Bayern auf sechs Punkte zusammen. Bei Bayern-Sieg drohte Münster mit einer Niederlage mit mehr als fünf Punkten das Aus. Point Guard Günther drückte nach Stopps aufs Tempo, legte mit Malcolm Delpeche im Wechsel acht Zähler nach. 3:10 Minuten vor der Schlusssirene nur noch 86:87. Bochum wackelte. 1:51 Minuten vor dem Ende spielte Günther erneut Delpeche am Korb zur ersten Führung seit Mitte des zweiten Viertels frei. Marck Coffin fand wieder den Weg an den Korb (90:88), legte erneut Delpeche am Brett auf (92:90). Noch 50 Sekunden. Marius Behr glich aus. Noch 22 Sekunden des packenden, körperbetonten Spiels. Letzter Angriff Münsters zum möglichen Sieg oder zur Overtime? Macolm Delpeche und Johannes Joos bekamen Fouls. Bochum den Ball. O,9 Sekunden vor dem Ende verwandelte Elijah Allen einen schweren Dreier zum 95:92 für Bochum. Jan Königs letzter Versuch landete am Ring. Fortsetzung folgt.
Halbfinale der Aufstiegsrunde
Noch zwei Partien bis zu einem möglichen Aufstieg: Im ersten Halbfinale stehen zwei Vertreter der ProB Nord. Die WWU Baskets treffen in Hin- und Rückspiel erneut auf die VfL SparkassenStars Bochum. Am kommenden Freitag, 7. Mai, 20.00 Uhr, sind die Ruhrstädter zunächst in der Halle Berg Fidel zu Gast. Am Sonntag, 9. Mai, reisen die WWU Baskets in die Rundsporthalle am Ruhrstadion nach Bochum. Der Halbfinalsieger steigt sportlich in die ProA auf und spielt im Finale um die Deutsche ProB-Meisterschaft 2021.
BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB Playoffs
Aufstiegsrunde, Gruppe 5, 3. Spieltag:
VfL SK-Stars Bochum – WWU Baskets Münster 95:92 (20:20/46:42/77:68)
VfL Bochum: Buljevic (DNP), Geske (14/2), Dickerson (8), Bilski (3/1), Servera (14/), Jung (DNP), Behr (8), Bungart, Allen (18/4), Joos (30/1), Dietz, Lang (DNP)
WWU Baskets: König, J. (16/2), Günther (24, 7 Ass.), Weß (7/2), König, A., Hänig (6), Baues (2), Coffin (15/), Pahnke (2), Grühn (3/1), Delpeche (12/), Reuter (1), Touray (4)
Schiedsichter: Lagudka, Rostam
Die Spielstatistik wird vom BALLSIDE Liveticker präsentiert.
VFL SparkassenStars Bochum – WWU Baskets: Das ganze Spiel auf Sportdeutschland.TV.