„Ich bin sicher, dass wir die Tugenden zusammenbringen, die wir brauchen werden“, sagte Trainer Philipp Kappenstein nach einem entspannten Abend, an dem alle aus dem elfköpfigen Kader (Andrej König fehlte aus privaten Gründen) trafen und die Zuschauer im schwächeren dritten Viertel um Toleranz baten. „Vorher war es etwas fahrig, danach wurde es doch krass deutlich. Hagen hatte sicher alles versucht, aber das meiste war zwecklos gegen uns“, sah Kappenstein seinen Kader gemäß der Rollenverteilung dominierend.

Schon im ersten Viertel, als Haspe mit 9:8 aufmuckte, setzte Jan König mit dem ersten von fünf Dreiern das Signal zum 14:0-Lauf. Der vor drei Jahren nach Münster gekommene Lehramtsstudent aus Oldenburg wurde gerne gesucht und bestens gefunden. Wenn es läuft, hat der Zwei-Meter-Mann ein sicheres Händchen wie kaum ein Zweiter – jetzt war der auch defensiv wichtige 23-Jährige 28 Minuten lang gefordert und schraubte seine Ausbeute auf überragende 31 Punkte.

21 davon erlaubten die WWU-Jungs den ungefährlichen wie im Zusammenspiel kaum zwingenden Haspern bis zur Pause, dann 23 alleine im dritten Viertel. Die beste Abwehr der Liga bot nachlässig große Lücken, der Vorsprung schmolz – und Kappenstein forderte mehr Feuer. „Wir brauchen ja manchmal einen Wachmacher“, weiß der Coach nur zu gut. Für Leo Padberg galt das auch, denn nach einer freundlichen Ermahnung durch den Trainer avancierte der 25-jährige Paderborner zu einem sehr wirkungsvollen Allrounder.

Seine beiden Dreier im Schlussviertel sorgten für Frust bei den zuvor nach ihren Möglichkeiten wacker verteidigenden Gästen, für die Marcus Ligons allein auf weiter Flur offensiv wie defensiv die Bestmarken setzte. Außer ihm spielten noch fünf Kollegen eine allenfalls mäßige Rolle, während Münster die Spielanteile großzügig verteilen durfte. Stephan Kreutzer löste im Aufbau den wegen einer Grippe aus dem Training genommenen Anselm Hartmann ab, der diesmal mehr als Passgeber denn als Werfer wirkte. Youngster Tim Kosel gefiel in seinen zehneinhalb Minuten durch mutige Dynamik im Dribbling bei den Gastgebern.

WWU Baskets: J. König (31 Punkte/5 Dreier), Martin (17/1), Padberg (13/2), Hänig (10), Jean-Louis (6), Kunel (4), Hartmann (3), Kosel, Kreutzer, Woltering (je 2), Husmann (1).