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6. Februar 2022Ein gutes Viertel kommt manchmal allein
6. Februar 2022(ts) Cosmo Grühn kehrt zum Spitzenspiel gegen den SC Rist Wedel nach dreimonatiger Verletzungspause zurück auf das Parkett. in den Kader zurück. Anlass genug für ein ausführliches Interview mit dem 23-jährigen Power Forward.
WWUBASKETS.MS hat mit Cosmo Grühn über seine Rückkehr und den aktuellen Stand seines Studiums an der WWU Münster gesprochen.
WWUBASKETS.MS: Alle freuen sich bei uns, dass Du gegen Rist Wedel nach Deiner langen Verletzungspause wieder dabei bist. Wie geht es Dir kurz vor Deinem Comeback?
Cosmo Grühn: Ich bin schon so ein bisschen aufgeregt. Ich habe vor allen Dingen Bock, dass ich endlich wieder spielen kann, wieder voll mittrainieren kann. Es waren jetzt drei Monate, eine lange Zeit, die ich nicht spielen konnte.
WWUBASKETS.MS: Hast Du in Deiner Karriere schon einmal so eine lange Auszeit erlebt?
Cosmo Grühn: Nein, so lange war ich noch nicht raus. Das war Neuland für mich.
WWUBASKETS.MS: Wie lange bist Du wieder im Mannschaftstraining?
Cosmo Grühn: Ungefähr zwei Wochen bin ich wieder voll dabei. Das ist natürlich am Anfang ein bisschen schwierig. Man muss erst mal wieder reinkommen. In den drei Monaten ist natürlich auch im Team intern viel passiert. Von den Spielen, von den Verteilungen, was das ganze Zeugs betrifft. Und natürlich auch bei den eigenen Abläufen, den Wurf wieder zu finden, die Spielzüge wieder in den Kopf zu bekommen, das braucht einfach alles seine Zeit. Da fühlt man sich ein bisschen rostig.
WWUBASKETS.MS: Was hat sich in der Mannschaft verändert?
Cosmo Grühn: Zum einen ist Kai wieder dabei. Er war, als ich noch zu Saisonbeginn gespielt habe, verletzt. Außerdem haben wir jetzt mit Rijad einen neuen Spieler auch auf meiner Position, der Verantwortung übernimmt und ein großer Teil der Mannschaft geworden ist. Dementsprechend verschieben sich so ein bisschen die Positionen, auf denen gespielt wird. Helge zum Beispiel spielt jetzt auch auf der Vier, musste als Kai verletzt war, viel auf der Fünf spielen. Ich war viel auf der Vier unterwegs, jetzt dann auch wieder auf der Drei. Das sind einfach ein bisschen neue Umstände.
WWUBASKETS.MS: Wie ordnest Du die neue Situation für Dich ein?
Cosmo Grühn: Das ist überhaupt kein Nachteil, sondern einfach nur eine Umstellung für mich, an der ich arbeite.
WWUBASKETS.MS: Vom Basketball zu Deinem zweiten Standbein, dem Jura-Studium an der WWU. Wie läuft es derzeit? Was steht derzeit auf Deinem Programm?
Cosmo Grühn: Es läuft ganz gut. Ich habe mich jetzt für die Repetitorien angemeldet bei Juara Intensiv, wo ich dann im April anfange, mich auf mein Staatsexamen vorzubereiten. In der Zeit, in der ich verletzt war, habe ich viel am Schwerpunkt in der Uni gearbeitet, den ich jetzt halt auch fertige habe, wenn ich noch eine weitere Hausarbeit abgebe. Seit Dienstag bin ich auch im Praktikum.
WWUBASKETS.MS: Welcher Art ist ein Praktikum im Jura-Studium? Wo absolvierst Du es?
Cosmo Grühn: Wir haben Pflichtpraktika zu absolvieren. Mein Praktikum mache ich bei einem der Partner der WWU Baskets, bei Wolter Hoppenberg. Das ist eine größere Kanzlei. Ich bin da jetzt unter der Woche und übernehme in der Kanzlei Praktikantenaufgaben.
WWUBASKETS.MS: Wie oft bist Du in der Kanzlei Wolter Hoppenberg? Wie kommst Du mit dem zeitlichen Mehraufwand neben Studium und Training zurecht?
Cosmo Grühn: Wegen Corona bin ich derzeit viel im Home Office. Natürlich ist das jetzt ein zusätzlicher zeitlicher Aufwand, aber alles in allem nicht mehr als bei Helge oder Kai, die ja auch ganz normal arbeiten. Ich bin zwar erst seit wenigen Tagen da, aber bisher macht es Spaß. Das sind ganz andere Arbeitsweisen als im Studium, andere Denkweise vielleicht auch. Da muss ich mich noch ein bisschen daran gewöhnen. Aber mir macht es schon Spaß.
„Studium und Basketball – das geht hier vor allen Dingen sehr gut“
Cosmo Grühn
WWUBASKETS.MS: Staatsexamen, Praktikum, zurück im Team und dann auch bald die Playoffs: Du hast einiges vor Dir …
Cosmo Grühn: Ja. Anfang Februar hat sich bei mir so ein bisschen der Schalter umgelegt. Es ist eine sehr intensive Phase, die jetzt beginnt. Erst Praktika, Staatsexamensvorbereitung, was schon für sich sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Dazu komme ich gleichzeitig Ende der Saison wieder zurück, bald stehen die Playoffs an. Es wird auf jeden Fall eine intensive Zeit, aber ich habe auch Bock darauf. Es ist immer cool, wenn man ein paar Bälle in der Luft hat und auf verschiedenen Hochzeiten tanzt. Wenn ich es nicht gerne so machen würde, würde ich es nicht machen.
WWUBASKETS.MS: Kein einfaches Unterfangen, immer alles unter einen Hut zu bekommen, oder?
Cosmo Grühn: Die anderthalb Jahre, die jetzt mit dem Staatsexamen kommen, werden nicht ohne. Deswegen bin ich auch hier in Münster. Es gibt kaum einen anderen Standort in Deutschland, wo man das mit Basketball noch verbinden kann. Das geht hier vor allen Dingen sehr gut. Ich bespreche immer die organisatorischen Angelegenheiten mit Helge [Stuckenholz] dass wir das gut mit Trainingszeiten und Studium hinbekommen, damit alles gut klappt. Ich freue mich jetzt auch darauf, dass die Phase jetzt anfängt.
WWUBASKETS.MS: Zurück zum Sportlichen. Während Deiner Verletzungspause warst Du auf der Bank dabei und hast gegen TKS 49ers plötzlich die Co-Trainer-Rolle übernommen. Wie kam es dazu?
Cosmo Grühn: Es ist tatsächlich ganz witzig. Björn hatte sich an einem Donnerstag zu Beginn des Jahres die Schulter ausgekugelt. Und da war es fraglich, ob er das Spiel am Wochenende würde coachen können. Klar war, dass Chad den Headcoach übernehmen würde. Da hat Helge mich gefragt, ob ich bei dem Auswärtsspiel bei den Sixers als Assistant Coach mitfahren kann. Dann ist das Spiel ja ausgefallen wegen Corona. Eine Woche später war dann das nächste Heimspiel, bei dem Björn vorzeitig raus musste. Und dann ist genau dieser Fall eingetreten, den wir uns sozusagen hypothetisch eine Woche vorher überlegt hatten. Helge hat schnell reagiert und gesagt, Cosmo komm, setzte Dich jetzt als Assistant Coach hin, übernimm den Job. Was soll ich sagen? (*lacht) Ich bin in dieser Saison ungeschlagen als Assistant Coach und auch als Spieler, Ich bin wie so ein Schweizer Taschenmesser. Ich bin vielfältig einsetzbar.
WWUBASKETS.MS: Hast Du Gefallen am Trainerdasein gefunden? Kannst Du Dir vorstellen, später das einmal zu machen?
Cosmo Grühn: Ja, vorstellen kann ich mir das auf jeden Fall. Ich denke, noch bin ich ein bisschen weit davon entfernt. Ich bin als Spieler ja noch nicht fertig mit meinem Weg. Aber wenn man fünf bis zehn Jahre in die Zukunft schaut, hätte ich darauf bestimmt Lust. Das ist noch einmal eine ganz andere Art und Weise, so das Spiel zu betrachten, viel analytischer, taktischer. Ich glaube, da hätte ich auf jeden Fall Gefallen daran. Aber das dauert noch ein bisschen.