König-Ära endet: „Brüder im Geiste“ treten nach acht Jahren ab
13. Juli 2021„Es war einfach schön“
14. Juli 2021(ts) Mit Kapitän Jan König und Andrej König verlassen zwei die erfolgreichste Clubära prägende Führungsspieler die WWU Baskets. In insgesamt 215 Partien standen die beiden „Brüder im Geiste“ gemeinsam auf dem Court und bringen es zusammen sogar auf 440 Einsätze in Schwarz und Weiß. Außergewöhnlich im deutschen Basketball: Ihr Trainer war über die gesamten acht Jahre Philipp Kappenstein. In seiner Würdigung spricht der 41-Jährige zum Abschied über ihre Freundschaft sowie die „Könige“ als Gesichter und Garanten des Aufschwungs für den Basketball in Münster.
Philipp Kappenstein: „Andrej und ich haben eine sensationelle Zeit zusammen verbracht, haben eine sehr enge Bindung. Es ist von meiner Seite aus eine richtige Freundschaft geworden. Andrej war über Jahre das Gesicht der Mannschaft, auch im letzten Jahr noch, nicht nur im Locker Room. Er hat uns sicher federführend in die ProB geführt. Kein Spieler hat für mich die WWU Baskets so wie Andrej verkörpert. Hochverlässlich, immer da, wenn er gebraucht wurde. Er war auf höchstem Niveau einer unser besten drei Spieler über viele, viele Jahre und steht mit Jan als Gesicht der WWU Baskets der letzten Jahre. Genauso wie Jan das tut. Jan war immer Kapitän mit Herz und Seele. Beide sind gleichzeitig nach Münster gekommen.
Mit Jan und Andrej hat quasi unser ,Aufstieg‛, der eigentlich sportlich bis in die ProA geführt hat, Gestalt angenommen und auch ein Gesicht bekommen. Dass sich auch die Fansituation so entwickelt hat, hat ganz viel mit ihnen zu tun. Die beiden haben begeistert, unserer Sache ein Gesicht gegeben. Auch Jan ist über die Jahre ein guter Freund geworden, wo ich auch hoffe, dass unsere Beziehungen über Jahre anhalten. Es ist einfach auf der einen Seite richtig traurig, auf der anderen Seite, einen verdienteren ‚Basketball-Ruhestand" als für die beiden kann es nicht geben.
Ich habe echt eine Träne im Knopfloch, dass es auch eine bisschen Ironie der Sache ist, dass sie die Halle gefüllt haben mit bis zu 3.000 Zuschauern von anfangs 200 Zuschauern hoch und ohne Zuschauer gehen. Ich denke aber, sie werden im nächsten Jahr würdig verabschiedet werden, so wie es in diesen Zeiten irgendwie geht. Da geht sicherlich eine absolute Ära zu Ende. Jan war in beiden Ligen teilweise der beste deutsche Spieler auf seiner Position. Fantastisch! Er hätte sicherlich auch oft gehen können, hat sich aber immer entschieden, zu bleiben, und hat sich eben auch voll mit Herz und Seele mit den WWU Baskets identifiziert. Einen spielintelligenteren Spieler als Jan habe ich in meinem Trainerleben nie kennengelernt, der das Team durch sein Spielverständnis auf ein anderes Level gehoben hat. Andrej hat genau dasselbe mit seinem Herz getan, war Basketball-Spätstarter und auch ProB-Leistungsträger, hat eine enorme Entwicklung genommen.
Man kann das gar nicht in Worte fassen, was die beiden für den Verein geleistet haben. Ich bin sehr, sehr froh, dass sie dem Verein verbunden bleiben. Sie werden bei Christoph beide in der zweiten Mannschaft spielen, die übrigens ein ganz tolles Team sind im nächsten Jahr. Sie werden in die Geschichtsbücher hier in Münster eingehen als die ,König-Brüder‛, für die sie oft gehalten werden, die stellvertretend stehen für den Aufstieg der WWU Baskets.
Ich könnte jetzt noch ganz viele andere Worte und Superlative finden für die beiden. Das würde dem allen nicht gerecht werden, was sie geleistet haben. Ich kann nur sagen, es war ein Traum, mit den beiden zusammenzuarbeiten, meine absoluten Lieblingsspieler, mit denen ich als Trainer zusammengearbeitet habe. Wir haben einige Titel zusammen gewonnen, zwei Meisterschaften, zwei Pokalsiege. Das ist schon was ganz, ganz Besonderes gewesen mit den beiden. Wir haben sieben Jahre in Folge um Meisterschaften mitgespielt in beiden Ligen. Das ist etwas, was sehr schwer ist, wieder zu finden. Beide sollen ihre Zeit, die sie nun gewinnen, genießen. Ich hoffe, wir werden ewig in Verbindung bleiben.“