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12. November 2021Die WWU Baskets grüßen derzeit in der Tabelle der 2. Bundesliga „ProB“ ungeschlagen von der Spitze (Stand: 8. November). Maßgeblich am Erfolg des Teams von Neu-Coach Björn Harmsen beteiligt ist ein Neuzugang aus Kanada: Ryan Richmond hatte 2019/20 seine erste Profi-Saison in Budapest/Ungarn absolviert, als die Coronapandemie seinen Karriereplan unterbrach. Nach Monaten, in denen er sich in seiner Heimat Kanada fit hielt, wechselte er im Sommer zu den Uni-Basketballern. Eine wichtige Rolle bei den Verhandlungen rund um den Transfer des 25-Jährigen spielte Ryan Richmonds Wunsch, seine akademische Laufbahn fortzusetzen.
Beispiel Ryan Richmond: Zahlreiche Spieler der WWU Baskets verbinden Studium und Basketball
Seit Mitte Oktober büffelt er an der Universität Münster für seinen Master in Social Anthropology. Den Bachelor of Science im Bereich Finanzen hat der Aufbauspieler bereits in der Tasche. „Bereits nach meinem ersten Abschluss war mir klar, dass ich perspektivisch auch den Master machen möchte“, betont Ryan Richmond. „Daher war es mir wichtig, einen neuen Verein und Standort zu finden, an dem ich nicht nur erfolgreich Basketball spielen, sondern auch meine akademische Ausbildung weiterführen kann.“
Der Kanadier ist das jüngste Beispiel für einen Trend, der sich bei den WWU Baskets durchsetzt. „Wir haben in dieser Saison eine Rekordzahl an Studierenden im Kader, von zwölf Spielern studieren sieben“, berichtet Helge Stuckenholz, Manager der Baskets. „Das ist eine beeindruckende Zahl und zeigt, wie wichtig es für junge, ambitionierte Sportler ist, sich neben dem Basketball ein zweites Standbein aufzubauen.“ Daher überraschte es den Manager nicht, dass er im Fall von Ryan Richmond mit dem Pfund der engen Verbindung zur Universität Münster erfolgreich wuchern konnte.
Wie sehr sich der 25-Jährige aber selbst einbrachte und sich aus Kanada um einen passenden Studienplatz bemühte, überraschte Helge Stuckenholz positiv. „Ryans Eigenmotivation war außergewöhnlich. Schon im ersten Gespräch habe ich ihn als sehr klaren und fokussierten Menschen wahrgenommen. Zwei Tage nachdem er sich für ein Fach entschieden hatte und wusste, dass er die Anforderungen erfüllt, schickte er die Bewerbung raus. Das habe ich so noch nicht erlebt“, schildert der Münsteraner. Hilfreich war dabei, dass Ryan Richmond seine Bewerbungsunterlagen digital an die WWU schicken konnte – eine Neuerung, die den Prozess vor allem internationalen Studierenden erleichtert, heißt es aus dem Studierendensekretariat der WWU. Das habe mit Blick auf das Wintersemester zu einer deutlich höheren Bewerberzahl auf Masterplätze geführt als in den Jahren zuvor, sowohl national als auch international.
Die WWU sei für die Baskets bei Verhandlungen ein Trumpf in der Hand. Der Transfer von Ryan Richmond habe aber noch eine weitergehende Aussagekraft. „Es zeigt mir, dass Ryan genau weiß, was er will und sich dafür einsetzt. Genau solche Charaktere suche ich für das Team. Daher freuen wir uns sehr, dass Ryan bei uns ist“, betont Helge Stuckenholz.
Diese Freude beruht auf Gegenseitigkeit – das spürt, wer dem 1,85 Meter großen Kanadier zuhört. Zwar macht Ryan Richmond keinen Hehl daraus, dass Münster für ihn der nächste logische Karriereschritt ist. Das mindert aber keineswegs seine aufrichtige Begeisterung über den Zusammenhalt in seinem neuen Team. In gut drei Monaten ist der Kader zu einer Einheit zusammengewachsen. „Meine Mannschaftskollegen, der Trainer und Helge haben es mir leicht gemacht, mich von Anfang an wohlzufühlen“, erzählt Ryan Richmond. Besonders habe ihm ein Teambuilding-Trip mit der Mannschaft zu Beginn seiner Zeit in Münster gefallen. „Wir sind eng zusammengewachsen, helfen einander – auf dem Feld und auch daneben. Das habe ich in meinem ersten Profi-Jahr in Budapest anders erlebt.“ Selbstverständlich befeuere der hervorragende Saisonstart die Stimmung im Team zusätzlich.
Erwartungsgemäß empfindet der Kanadier seine ersten Monate bei den Baskets und in Münster sowie die ersten Wochen an der WWU als positiv. „Ich habe großes Glück, dass all meine Kurse an der Uni in der Mitte des Tages liegen, sodass ich die Trainingseinheiten und das Studium perfekt kombinieren kann. Ich bin froh, meine freie Zeit produktiv nutzen zu können“, erzählt er. Auch für Helge Stuckenholz ist das ein Erfolg, eine Win-win-Situation für Spieler und Verein – die Wahl des Masterfachs empfindet der Manager als passend: „Social Anthropology studieren im Master hier nur 30 Leute, dafür kommen sie aus aller Welt – das passt zu Ryan. Er ist ein weltoffener und interessierter Mensch. Das wird ihm im Studium, aber auch in unserem Team helfen.“
Mit seiner neuen Mannschaft hat der Masterstudent viel vor. „Ich glaube mit ganzem Herzen daran, dass wir in dieser Saison die Meisterschaft gewinnen können“, erklärt Ryan Richmond. Und – wenn das überhaupt möglich ist – klingt der Aufbauspieler dabei gleichzeitig felsenfest überzeugt und maximal entspannt. Eine Kombination, die seine Mentalität als Basketballer widerspiegelt. „Er ist ein positiver und lustiger Typ, der das Team mit seiner Art mitreißt. Gleichzeitig lebt er vor, was es heißt, hart an sich zu arbeiten“, betont Helge Stuckenholz. Ryan Richmond will im Team der WWU Baskets ein Anführer sein, für ihn ist dies der nächste Schritt seiner individuellen Entwicklung. „Ich arbeite schon viele Jahre sehr hart an meinem Spiel, daher weiß ich genau, was ich meinem Team auf dem Feld sportlich geben kann. Ich möchte mit meiner Einstellung und meinem Verhalten aber auch ein Vorbild sein – vor allem für die jungen Spieler.“ Master und Meisterschaft – das sind ehrgeizige Ziele, denen Ryan Richmond mit viel Überzeugung begegnet.
Autorin Hanna Dieckmann
Dieser Artikel stammt aus der Unizeitung wissen|leben Nr. 7, 10. November 2021.
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