Philipp Kappenstein würdigt Ära von Andrej und Jan König
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15. Juli 2021(ts) 2013 kamen Jan König und Andrej König nach Münster, kannten sich bis dato nicht und sind inzwischen Freunde geworden. In insgesamt 215 Partien standen die beiden „Brüder im Geiste“ gemeinsam auf dem Court und bringen es zusammen sogar auf 440 Einsätze in Schwarz und Weiß, prägten die erfolgreichste Club-Ära.
Ein Abschieds-Interview mit den beiden Fan-Lieblingen und verdienten WWU-Baskets-Akteuren, die sich stets zu 100 Prozent mit dem Club und der Stadt identifiziert haben (Zur langen Version auf WWUBASKETS.TV des Abschiedsinterviews).
WWUBASKETS.MS: Nach acht Jahren endet deine Zeit bei den WWU Baskets. Warum?
Jan König: Ich werde im November ins Referendariat starten. Es sind berufliche und private Gründe, keine sportlichen.
André König: Nach acht Jahren in Münster ‒ und ich bin jetzt 33 Jahre ‒ kann ich langsam mit ruhigen Gewissens sagen, die Zeit war schön in der ersten Mannschaft. Mittlerweile kann man sich ruhig den Dingen widmen, die sonst immer auf der Strecke geblieben sind.
WWUBASKETS.MS: Was hat Dir diese Zeit gegeben?
Jan König: Letztendlich bin ich zu der Person geworden, die ich jetzt bin durch den Basketball, durch die Kontakte, die ich hier knüpfen durfte. Es war teilweise auch atemberaubend, wenn man da zurückblickt. Es war einfach schön.
André König: Erst mal muss ich sagen, dass die acht Jahre hier superschön waren. Münster ist für mich jetzt auch eine Heimat. Das ist in Münster unser Aushängeschild gewesen, dass wir ein sehr gutes Team gehabt haben, nicht nur auf dem Spielfeld, sondern auch abseits davon wirklich Freunde waren und viel unternommen haben. Da haben wir von gelebt.
WWUBASKETS.MS: Wie sehr hast du einen Abschied vor Fans in der Halle vermisst?
Jan König: Es war natürlich sehr schade, dass man sich jetzt nicht vor Fans verabschieden konnte, wobei jetzt auch für mich auch erst nach der Saison der Gedanke so gereift ist, jetzt aufzuhören. Es wäre natürlich schöner gewesen, die ganze Saison mit der vollen Halle Berg Fidel mit 3.000 Menschen zu verbringen und das in Erinnerung zu haben.
André König: Ich glaube, es wäre wirklich schöner gewesen, sich vor voller Halle einmal zu verabschieden. Aber über die Jahre, muss ich sagen, es fehlt einem nicht an Momente, an die man nicht gerne zurückdenkt.
„Mit Philipp ist das wirklich ein tolles Verhältnis“
Andrej König
WWUBASKETS.MS: Welche Bedeutung hatten die Fans in Münster für dich?
Jan König: Das ganze lebte natürlich von der Atmosphäre, von den Kontakten innerhalb der Mannschaft, außerhalb der Mannschaft. Insofern ist das eine wahnsinnig große Rolle der Fans, die haben das natürlich entscheidend mitgeprägt.
André König: Ich würde wirklich sagen: eine große! Man hat über die Jahre auch abseits vom Basketball in der Halle, sondern durch verschiedene Aktivitäten daneben, z. B. dadurch, dass ich auch Jugendtrainer war, hat man auch viel Kontakt zu anderen Leuten. Ich habe wirklich wundervolle Rückmeldungen gekriegt.
WWUBASKETS.MS: Wie hast du die Fanentwicklung seit 2013 erlebt?
Jan König: Es ist natürlich eine steile Kurve nach oben, was die reine Anzahl angeht an Zuschauern. Von daher, einfach toll, so eine Entwicklung miterleben zu dürfen und mitgestalten zu können durch sein sportliches Engagement und die Leistung, die man auf dem Feld erbringt.
WWUBASKETS.MS: 215 gemeinsame Pflichtspiel der „Könige“: Welches war Dein Highlight-Spiel?
Jan König: Das war natürlich das Spiel am Horstmarer Landweg, als wir darauf gewartet haben, wie das andere Spiel ausging um den Aufstieg in die ProB. Und dann natürlich noch im ersten Jahr ProB das Finale in Leverkusen. Von der Atmosphäre war das der Wahnsinn, gerade für ein Auswärtsspiel, wie viele Menschen da aus Münster hingekommen sind, uns unterstützt haben.
André König: Ganz am Anfang war es das Spiel gegen Köln, was wir zu Hause gespielt haben. Das war das allererste Mal, wo die Halle am Horstmarer Landweg wirklich voll war. Und dann natürlich das Aufstiegsspiel, wo wir alle hinterher gewartet haben, gemeinsam auf ein Handy geguckt haben. Und in der ProB-Saison die beiden Finalspiele gegen Leverkusen.
WWUBASKETS.MS: Acht Jahre coachte dich Philipp Kappenstein. Was bedeutet dir dies?
Jan König: Das bedeutet mir sehr viel. Es sind sehr viele persönliche Geschichten während dieser achte Jahre passiert, die man zusammen erlebt hat. Auf der sportlichen Ebene haben wir immer auf sehr hohem Niveau zusammengearbeitet, aber trotzdem immer auf einer sehr umgänglichen, kollegialen Ebene. Das habe ich sehr an Philipp zu schätzen gewusst oder weiß ich immer noch. Das ist was sehr Besonderes.
André König: Mit Philipp ist das wirklich ein tolles Verhältnis. Erstens menschlich und auch vom Trainer her. Da kann ich mich auch nur darüber freuen, dass man in so eine Situation gekommen ist. Erstens, dass über die Jahre immer konstant Philipp da war und dass man sich auf dem Spielfeld und auch abseits davon immer gut verstanden hat.
„Da sind die ganzen unzähligen Kontakte, mit vielen Freundschaften“
Jan König
WWUBASKETS.MS: Was nimmst du abseits der Halle aus Münster für dein weiteres Leben mit?
Jan König: Persönlich habe ich in der Zeit durch das Studium und die Rolle in der Mannschaft, die Kapitänsrolle, eine persönliche Entwicklung gemacht, die aus meiner Sicht sehr positiv war bis heute und mit der neuen Rolle weitergehen wird als Referendar. Da sind die ganzen unzähligen Kontakte, die man knüpfen durfte, mit vielen Freundschaften.
André König: Die ganzen Eindrücke, die man über die Jahre gesammelt hat, lassen einen ja nicht unberührt. Natürlich hat man über die Jahre viel Kontakt zu verschiedenen Leute gemacht, ist wahrscheinlich charakterlich auch weiter gewachsen. Nichtsdestotrotz bleiben die persönlichen Kontakte ja weiterhin erhalten.
WWUBASKETS.MS: Im August startet die Vorbereitung. Was sagt der Basketballer in dir?
Jan König: Wenn man dann die Jungs sieht und auch weiter verfolgen wird natürlich, wird es auch ein Stück weit schwerer mit dem Abschied zu leben und auch mit dieser von außen betrachtenden Rolle klar zu kommen, nicht mehr mittendrin zu sein. Es wird spannend wie ich das dann wahrnehme.
André König: Im ersten Augenblick wird die Vorbereitung einem nicht fehlen, aber wie es dann so wird ... Es ist ja auch nicht so, dass man aus der Welt ist und gar keinen Basketball mehr spielt. Ich freue mich, mit Jan und den ganzen anderen, die über die Jahre für die WWU Baskets gespielt haben, in der zweiten Herren zu spielen.
WWUBASKETS.MS: Bleibst du der Stadt Münster oder gar unserem Club erhalten?
Jan König: Bisher ist der Plan, das ich jetzt erst mal in der zweiten Mannschaft einsteige. Dann schaue ich wie das mit dem Referendariat läuft, wie die Belastung da ist. Ich stehe natürlich immer zur Verfügung, sollten irgendwelche Engpässe in der ersten Mannschaft entstehen positionsmäßig, wo ich helfen kann.
André König: Ich bleibe weiterhin dem Verein erhalten im Hintergrund. Ich werde weiter in der Geschäftsstelle mitarbeiten und mich wieder mehr als Trainer engagieren.