Die Rolle des lange gesuchten Matchwinners übernahm Gerrell Martin. Spät, aber nicht zu spät, schwang sich der 24-jährige US-Amerikaner zu einer offensiv durchschlagskräftigen und an der Linie effektiven Vorstellung auf. Seine WWU Baskets Münster trotzten in der 1. Regionalliga erst im vierten Viertel den Rhythmusstörungen und besiegten die allein durch individuelle Qualität ernst zu nehmenden Hertener Löwen mit 80:74 (33:34).Das Kopfschütteln war an diesem Abend, den trotz der wenig erbaulichen jüngsten Bilanz wieder über 500 Sportsfreunde erlebten, eine der häufigsten Bewegungen in den Baskets-Reihen. Die Münsteraner hadern in diesen Zeiten schnell mit sich selbst und dem Lauf der Dinge, wenn wenig glatt geht. Auch kleine Rückschläge empfinden sie dann schon mal als mega bedrückend. Gelingt es dann, und das war eher ausnahmsweise der Fall, partout auch keinem Bankspieler, für Akzente zu sorgen, ist das hausgemachte Problem da.

„Das war am Ende klasse, aber vorher lange Zeit ungeschickt“, blickte Trainer Philipp Kappenstein beinahe überrascht auf das Manko, eine gegnerische Zonenverteidigung passend zu bespielen. Herten stellte damit den Innenraum zu und verleitete die Baskets zu etlichen untauglichen Offensivaktionen und vielen Fehlabspielen. Im vierten Viertel, als auch Aufbau Anselm Hartmann von der Außenposition heraus agierte, zogen die Münsteraner das enge Bollwerk der Löwen auseinander. „Wir haben die Aufgabe noch gelöst und waren zum Schluss auch cleverer“, machte Kappenstein einen Strich unter den 14. Sieg.

Der hochprozentig treffende Aufbauspieler Franjo Bubalo, ein Kroate, und der viel weniger effektive Vielwerfer Kofi Josephs, ein Brite, führten Hertens erste Fünf – auch sie fand keine adäquate Ablösung – in das offene Spiel, in dem lange Zeit eher das Fehlerausnutzen zu Treffern führte als ein planvoller Ballvortrag. Kleinere Serien wie der 9:0-Lauf der Baskets zum 33:26 oder ihr 8:0-Run zum 58:54 schufen auch keine Sicherheit.

Gerrell Martin aber fand dann noch seinen Platz zum Werfen und seine Form zum Treffen. Auch an der Freiwurflinie bestach er – ebenso wie dieses Mal Center Kai Hänig, der trotz einer Sprunggelenksblessur 30 Minuten durchhielt und mit zwölf Aktionen als Reboundbester des Abends herausragte.

WWU Baskets: Martin (26/4), J. König (18/4), Hänig (12), Hartmann (9/1), Padberg (6), Jean-Louis (3/1), Göknil, Kunel, Kreutzer (je 2)